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Von Raman Zaya
Im Kontext des Projektes "besitznichtbesitz" von Heike Scharpff

Über das Gier
lauf thematisiert das Streben nach Macht und Habgier, die in unsere Gesellschaft Ton angeben, sowie den täglichen Überlebenskampf des Einzelnen darin.

Konzept: Raman Zaya
Mit: David le Barzic, Derya Mautes, Uwe Hans, Astrid Ihle, Johann Neumann, Katrin Schyns
Musik: Ina Kleine-Wiskott, Heike Bachmann
21. Februar 2005, Ort der Installation Katharienen Kirche, Frankfurt am Main


Frankfurter Rundschau, 22. Februar 2005, von Gitta Düperthal
Existenzkampf satirisch verpackt

Auf einer Vernissage in der Katharinenkirche zeigt Raman Zaya am Samstag eine Videoinstallation

Mit einer Satire über den Mittelstand be­gann Raman Zayas Vernissage der Videoinstallation "besitznichtbesitz" am Samstagabend in der Katharinenkirche. Weiterhin sind Videoporträts Besitzloser in Schaufenstern einiger Geschäfte im Umfeld der Kirche zu betrachten.
INNENSTADT - 21. FEBRUAR - Der kleine Raum des Türmzimmers der Katharinenkirche platzte um 19 Uhr fast aus den Nähten. Rund 50 Zuschauer kamen, um die Uraufführung der Videoinstallation zu sehen: Zunächst ist alles scheinbar nur lustiges Spiel. Anfangs hat die Inszenierung von Raman Zayas Videospiel "Reise nach Jerusalem" auf der großen Leinwand atmosphärisch etwas was von Kindergeburtstags-Gaudi. Fünf Spieler des Ensembles "besitznichtbesitz" kreisen im adretten Business-Dress, in schwarzem Kostüm und Anzug, zu melodischer Geigen- und Schifferklavier-Musik um vier Stühle und versuchen einen Platz zu ergattern, sobald die Musik aufhört. Landet versehentlich eine auf des anderen Schoß, gibt es entschuldigende Gesten, verlegenes Gelächter. Bei jeder neuen Spielrunde lautet das Motto: Jeder kann gewinnen. Doch das Spiel - man kennt es auch von Kindergeburtstagen - artet aus. Die Gesichtszüge der Spieler werden verbissener, es gibt Gerangel. Einige Platzhirsche halten sich bewusst nicht an die Regeln. Andere kennen sie nicht. Wie auch immer, es geht um den Existenzkampf.
"Lauf", so lautet der Titel der Performance. Was hier gespielt wird, können die Zuschauer sich lebhaft vorstellen: Der Lauf der Ich-AGs um Aufträge, gut ausgebildeter Akademiker um rare Arbeitsplätze hat begonnen. Der Videokünstler Raman Zaya stellt seinem Publikum die Folgen der Ellenbogengesellschaft vor: Konkurrenz, gegenseitige Missachtung, mangelnder Respekt gegenüber anderen. Das Spiel ist aus. Es herrscht bittere Realität. Jacketts fliegen in die Ecke, hemdsärmelig geht es zur Sache. Der Verfall der Sitten wird sichtbar und hörbar, die Musik disharmonisch. "Wenn Blicke töten könnten!", kommentiert eine Zuschauerin den zunehmend brutaleren Umgang miteinander auf der Leinwand.




lauf II




Von Raman Zaya
in Zusammenarbeit mit Heike Scharpff und die Spieler von besitznichtbesitz

Über die Fähigkeit zu Überleben
Die Angst der Besitzenden vor dem Verlust ihres Status zeigt sich bei den Besitzlosen im puren Überlebenskampf. In diesem jedoch sind sie Meister. Von ihren Fähigkeiten des Überlebens haben sie viele Geschichten zu erzählen…

Spieler in Video: Mit David le Barzic, Derya Mautes, Uwe Hans, Astrid Ihle, Johann Neumann, Katrin Schyns
Spieler vor der Projektion: Michelle Almond, Michael Heidler, Uwe Bonsai Minde, Michael Schäfer u.a.
Musik: Ina Kleine-Wiskott, Heike Bachmann

Schauspielfrankfurt
12. – 18. Februar 2006
Performance und Politik, Theater und Tanzen